Warum ich schwedische Werbung mag

Werbung in Schweden (reklam ist das ehrlichere, schwedische Wort dafür) ist anders: Freundlicher, lockerer, (selbst)ironischer. Klar gibt es das auch in Deutschland hin und wieder, ist aber in Skandinavien viel gängiger – und oftmals besser.

So wie bei diesem Beispiel: Die Firma Oatly aus Malmö, Hersteller von Getränken aus Hafermilch,  hat in einem Supermarkt einen Stand zur Verkostung von »Gammaldags Hafvredryck« (in etwa »Hafergetränk, so wie früher«) aufgebaut. Was mich daran begeistert:

  1. Das Packungsdesign ist nicht altbacken (wie hierzulande oftmals für ein Produkt von »früher«), sondern zeitgemäß: eine Typografie mit Charakter, reduzierte Farbigkeit und viel Weißraum passen perfekt zur Zielgruppe.
  2. Anders als sonst üblich, sitzt hier eine 96 Jahre alte Frau am Verkostungs-Stand – und strickt. Passt zum Produkt, ist sympathisch und überraschend.
  3. Am Kopf des Regals steht »Som det eventuellt smakade förr«, auf Deutsch in etwa: »So wie es eventuell früher geschmeckt hat.« Eventuell. Klasse! Das ist ehrlich (weil sie nicht mehr sagen können, ob es früher wirklich so geschmeckt hat – kann man auf der Website dazu auf schwedisch erfahren), das ist locker formuliert, und es weckt Neugier, weil es so überraschend und – auch für Schweden – ungewöhnlich formuliert ist.

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Vielen Dank an Björn Lindén von Oatly, der über die Aktion bei Facebook berichtete und mir erlaubt, das Foto zu benutzen. »Gammaldags Hafvredryck« ist (bislang) nicht in Deutschland erhältlich.