Wer regelmäßig Künstler:innen oder Publizist:innen beauftragt, muss dafür eine Abgabe, die Künstlersozialabgabe, zahlen. Das ist den wenigsten bewusst. Und unklar ist auch, was »regelmäßig« bedeutet, wer unter die Kategorie »Künstler:innen« oder »Publizist:innen» fällt und welche Unternehmen, Einrichtungen, Vereine etc. überhaupt abgabepflichtig sind.
Gut, dass es da das Buch »Künstlersozialabgabe im Unternehmen« von Rechtsanwalt Andri Jürgensen gibt. Jürgensen hat sich auf das Thema spezialisiert und berät seit langer Zeit Künstler:innen und Publizist:innen aber auch die Auftraggeber:innen, die sogenannten Verwerter:innen, zur Künstlersozialkasse.
Bereits 2004 hat der Autor eine erste Ausgabe des Standardwerkes, damals noch unter dem Namen »Praxishandbuch Künstersozialabgabe« im Eigenverlag veröffentlicht und über die Jahre immer wieder aktualisiert.
Nun ist das Buch unter leicht geändertem Titel »Künstlersozialabgabe im Unternehmen« im Haufe-Verlag erschienen und bekommt darum auch den Zusatz »1. Auflage«. Aber nicht nur beim Namen, auch »unter der Haube« hat sich einiges geändert. Am auffälligsten ist das komplett erneuerte Layout, das durch die Umstellung von zwei Spalten auf eine Spalte viel lesefreundlicher ist. Auch finden sich die Beispiele nicht mehr am oberen Seitenrand, sondern in den Text integriert und sind so schneller zuzuordnen.
Die Texte wurden, so mein Eindruck, dort wo nötig überarbeitet und Beispiele angepasst. Auch wurde auf eine andere Schrift gesetzt und somit wurden alle Kritikpunkte meiner Rezension von 2016 berücksichtigt. Und die Publikation ist auch als PDF oder ePUB erhältlich.
Im ersten von fünf Kapiteln wird zunächst das System grundlegend erklärt. In Kapitel 2 wird erklärt, wer abgabepflichtig ist. Kapitel 3 befasst sich mit der Bemessungsgrundlage, Kapitel 4 mit dem Verfahren und der Entgeltmeldung. Wichtig auch Kapitel 5, in dem es um Betriebsprüfungen und Rechtsschutz geht. Das sehr detaillierte Inhaltsverzeichnis und der Index helfen dabei, die gewünschte Information im Buch zu finden.
Im umfangreichen Anhang werden zunächst die Grundlagen wie das KSVG (in Auszügen) und die dazugehörige »Beitragsüberwachungsverordnung« (ein Kandidat für die Wortschätze…) und der »Abgrenzungskatalog« wiedergegeben, sondern auch eine sehr hilfreiche Liste mit 400 (!) Berufen und der jeweiligen Einordnung bezüglich der KSA. Zum Beispiel: Bühnenbilder:in? Ja. Bühnenausstatter:in? Nein.
Zu der Liste habe ich den einzigen Kritikpunkt: Auch sie wurde zwar überarbeitet, so mein Eindruck, aber ich hätte mir noch mehr zusätzliche Begriffe gewünscht. Es sind ja in den letzten Jahren viele neue Berufsbilder entstanden, aber Berufsbezeichnungen wie beispielsweise Content Creator, Influencer:in, Social-Media-Manager:in, UX/UI-Designer:in und leider auch Kommunikationsdesigner:in fehlen in der Liste.
Der Autor schreibt kein »Juristendeutsch«, sondern das Buch ist gut lesbar und mit vielen Beispielen. Der Verlag schreibt auf dem Klappentext: »Sicherheit bei der Künstlersozialabgabe«. Dem kann ich mich nur anschließen. Andri Jürgensens Buch ist ein sehr guter Ratgeber für alle Fragen rund um die Künstlersozialabgabe aus Verwerter:innensicht.
Meine Schlussworte aus der Rezension von 2016 möchte ich gerne wiederholen: Alle Designer:innen, Künstler:innen und Publizisten:innen sollten dieses Buch ihren Auftraggeber:innen empfehlen, damit sie ein für alle mal keine Fragen mehr zu dem Thema beantworten müssen. Und auch für alle, die sich wie ich als Designunternehmer:in verstehen, ist das Buch eine lohnende Investition, um zukünftig kompetent alle Fragen zur KSK und KSA beantworten zu können.
Andri Jürgensen:
Künstlersozialabgabe im Unternehmen
1. Auflage 2022, 222 Seiten
ISBN Buch: 978-3-648-15779-4
ISBN PDF: 978-3-648-15788-6
ISBN ePUB: 978-3-648-15787-9
Preis: Buch 49,95 € / PDF oder ePUB 44,99 €
Link zum Buch beim Verlag
Anmerkung: Ich erhielt das Buch für diese Rezension kostenlos vom Verlag zur Verfügung gestellt.