Fehlermeldung 1:
»Hmm, sieht so aus, als hättest Du zweimal den selben Ort eingetragen.«
Fehlermeldung 2:
»Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,
Start/Ziel/Via oder äquivalente Bahnhöfe sind mehrfach vorhanden oder identisch. Wir bitten Sie, Ihre Anfrage mit geänderten Eingaben zu wiederholen.«
Beide Texte erscheinen, wenn ich bei einem Bahnunternehmen in die Felder einer Suchmaske für den Abfahrtsort und das Ziel den selben Stadtnamen eintrage. Die erste Meldung ist von der Website der schwedischen Bahn (sj.se), die zweite – man ahnt es – ist von bahn.de.
Ganz klar, dass Variante 1 die bessere ist: Kürzer, locker geschrieben statt bürokratisch formuliert, und auch noch verständlicher – oder wissen Sie, was äquivalente Bahnhöfe sind? Es ist eher auf Augenhöhe getextet – „kann ja mal passieren“ schwingt da mit – als wie eine Zurechtweisung von oben herab.
Mit genau solchen Formulierungen entsteht ein besserer, sympathischerer Eindruck bei der:m Nutzer:in der Website – obwohl ja eigentlich er/sie hier einen Fehler gemacht hat. Auf einer Website den richtigen Ton zu treffen und die richtige Sprache zu sprechen, ist gar nicht so einfach. »UX Writing« ist hier das Stichwort, also Schreiben als Beitrag zur Nutzer:innenerfahrung (UX = User Experience). Eins meiner Herzensthemen, das untrennbar zu guten Kommunikationsdesign – nicht nur im Web – dazu gehört.
Dass der Text auch gleich unter den Suchfeldern aufploppt und nicht auf einer eigenen Seite, von der man dann erst wieder per (zusätzlichem) Klick zum Suchfeld zurück muss, kommt noch hinzu.
Hier die Screenshots:
Es ist kein Zufall, dass das positive Beispiel aus Schweden kommt: Diese andere, entspanntere Sprache können Schwed:innen irgendwie besser, ist mein Eindruck. So gut es geht, versuche ich das bei meinen Projekten auch umzusetzen, zum Beispiel für Svenska Intensiv, eine – man ahnt es – Sprachschule für Schwedisch.
Und so sieht er übrigens aus, der Bahnhof von Karlstad (siehe meine Eingabe auf der schwedischen Website):