Hat mein Bild 300 dpi?

Vorbemerkung: Diese Erklärung richtet sich an Laien. Ziel ist es, eine einfache Formel an die Hand zu geben, um beurteilen zu können, ob eine Bilddatei druckbar ist. Die Berechnungen könnten natürlich noch viel detaillierter, exakter aber auch komplexer sein.  

 

„Um einen qualitativ hochwertigen Druck zu erhalten, müssen die Bilder eine Auflösung von mindestens 300 dpi haben. Bitte beachten  Sie, dass sich die Auflösung bei der Skalierung von Bildern entsprechend verkleinert.“

Ganz allgemein und vereinfacht gesagt stimmt das Zitat, das ich auf einer Website eines Web2Print-Portals gefunden habe.* Allerdings können Laien, und die sind die Zielgruppe des Portals, mit der Information gar nichts anfangen. dpi ist eine Maßeinheit, die jenseits der Grafikwelt fast niemand kennt. Es gibt viele Seiten im Netz (zum Beispiel hier oder hier), die das Problem erläutern. Für meinen Geschmack setzen sie aber alle zu viel technisches Know-how voraus. Vielleicht hilft die nachfolgende, sehr vereinfachte Erklärung (die Druck- und Fotoexpert:innen lesen bitte nicht weiter).

Zum einen gibt es das Bild. Im Normalfall liegt es als jpg-Datei vor. Nun muss man heraus bekommen, wie groß dieses Bild ist. Dafür bitte nicht ein Lineal an den Monitor halten, sondern in den Dateiinformationen nachsehen. Dort wird ein Pixelwert zu finden sein, zum Beispiel 800 x 600 Pixel.

Zum anderen gibt es einen Platz in beispielsweise einer Broschüre, auf dem das Bild gedruckt werden soll; und zwar in den oftmals genannten 300 dpi*. Dieser Platz ist in diesem Beispiel 10 x 6 cm groß.

Wie bekommt man nun also raus, ob 800 x 600 Pixel ausreichen, um ein 10 x 6 cm großes Bild in 300 dpi drucken zu können? Nehmen Sie den Pixelwert und teilen Sie ihn durch 118. Das Resultat entspricht dann näherungsweise der maximalen Zentimeter-Angabe, in der das Bild noch gut aussieht. In meinem Beispiel also:

800 Pixel / 118 = 6,78 cm

Somit wäre das Beispiel-Bild nicht geeignet, um es mit 10 cm Breite abzudrucken. Hätte die Datei 1200 x 900 Pixel gehabt, hätte es geklappt: 1024 / 118 = 10,17

Manchmal passt ein Motiv von der Breite an den vorhergesehenen Platz, aber nicht von der Höhe (oder anders herum). Darum prüfen Sie lieber immer beides, also Breite und Höhe. Eine zusätzliche Schwierigkeit kann entstehen, wenn man nur einen Ausschnitt des Bildes nutzen möchte. Dann muss die Berechnung natürlich für genau diesen Ausschnitt angestellt werden, und nicht für das Gesamtbild.

Meine Empfehlung: Ein:e professionelle:r Kommunikationsdesigner:in oder Fotograf:in schaut sich jedes Bild natürlich viel genauer an, um für seine Auftraggeber:innen ein perfektes Druckergebnis zu erzielen. Die Farben werden optimiert, Höhen und Tiefen (die heißen wirklich so) feinjustiert, am Kontrast gearbeitet und vieles, vieles mehr. Auch wird darauf geachtet, auf welchem Papier später gedruckt werden soll. Dazu kommt dann auch noch der fachliche Blick, ob das Motiv wirklich passend zum Ziel der Broschüre und der Zielgruppe ist. Für wirklich professionelle Ergebnisse reicht also das Teilen durch 118 nicht aus, sondern die Kontaktaufnahme zu einem Profi.


* Es gibt Druckereien, die von Fall zu Fall auch Werte unterhalb 300 dpi akzeptieren. Je nach Motiv, Druckverfahren und Papier können auch mal 240 oder sogar 200 dpi ausreichend sein.